Die neueste Attraktion in Las Palmas ist das Aquarium Poema del Mar. Auf dem großen Gelände kann man etwa 350 verschiede Tierarten beobachten. Es ist nur etwa 800 m vom Kreuzfahrthafen und der Muelle Santa Catalina entfernt und sehr gut zu Fuß zu erreichen.
Das Poema del Mar hat täglich von 9:00 bis 18:00 geöffnet und kostet 25 € für Erwachsene und 17,50 € für Kinder (4-11 Jahre). Für Kinder unter 4 Jahren ist der Eintritt frei. Das Gebäude ist nicht barrierefrei.
Das Aquarium Poema del Mar öffnete im Januar 2018 zum ersten Mal seine Türen. Die Betreiber sind auch die Inhaber des Loro Parque und des Siam Parks auf Teneriffa. Das 12.519 Quadratmeter große Areal umfasst sowohl Salz- als auch Süßwasserbereiche mit insgesamt etwa 8 Millionen Liter Wasser. Man sollte etwa zwei Stunden für den Besuch einplanen. Das Personal spricht Spanisch und Englisch und ist sehr freundlich und hilfsbereit.
Eine besondere Attraktion ist das Ozeanaquarium. Zwischen den Haifischen und den Besuchern spannt sich eine 36 Meter breite und 142 Tonnen schwere gebogene Glasscheibe – “das größte Fenster der Welt”. Neben den einzelnen Aquarien und Terrarien gibt es 6 Bildungspunkte, die den Besucher über Themen wie Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung und Überfischung informieren. Dem Besucher soll die Bedeutung von Ökosystemen und die Zusammenhänge einer großen Artenvielfalt bewusst gemacht werden.
Optisch erinnert der erste Bereich an einen tropischen Urwald. Der Boden und die Felsen sind aus rötlich gelbem Plastik in Steinoptik und mit allerart von Pflanzen bedeckt. Im Hintergrund zwitschern Vögel und es läuft feierliche Musik. Das Gezwitscher kommt aus etwas versteckten Käfigen in einer stilisierten Felswand. Eine Tafel klärt über die verschiedenen Vögel auf, die man jedoch kaum sieht, da sie so weit oben und ein wenig rückversetzt im Gestein sitzen. Ebenfalls zu hören ist ein Plätschern im Hintergrund, welches von einem Wasserfall stammt, der ins Krokodilbecken rauscht. Das Klima im Gebäude ist glücklicherweise nicht tropisch.
Zu den Aquarien gibt es je nach Größe ein oder mehrere Bildschirme, auf denen Informationen über die im Becken befindlichen Fische und anderen Tiere zu lesen sind. Diese Informationen gibt es auf Spanisch, Englisch und Deutsch. Bei mehr als zwei oder drei Tierarten/Fischsorten pro Becken muss man jedoch oft lange warten, bis die gewünschte Information auf dem Display erscheint. Vor allem auch für langsame Leser kann dieses System ein Problem darstellen. Neben Aquarien gibt es im tropischen Bereich auch Terrarien. Dort leben neben den bereits genannten Krokodilen auch Skorpione, verschiedene Echsen und Frösche.
Die Wände und Böden des Ozeanbereiches sind in schwarz gehalten und die Aquarien sind (meistens) gut ausgeleuchtet. So kann man die Fische sehr gut beobachten. Auch hier läuft dramatische Musik. Wer Probleme mit den Augen hat, kann in den dunklen Räumen jedoch leicht die Orientierung verlieren. Auch gibt es auf dem ganzen Gelände nur wenig Personal, an das man sich wenden könnte. Nur am Café, am Restaurant und an den zwei Museumsshops findet man Personal.
Während einige der Aquarien und Terrarien teilweise etwas lieblos aufgebaut sind, sind die Unterwassertunnel sehr beeindruckend. Durch die dicken Glaswände lassen sich die Fische aus nächster Nähe und aus allen Winkeln betrachten. Vor allem die Rochen kommen oft sehr nah und schwimmen an den Scheiben nach oben, sodass man sie wunderbar betrachten kann. Vor allem das große Ozeanaquarium, welches man aus unterschiedlichen Ebenen einsehen kann, zieht die Besucher in seinen Bann. Mehrere Haifische, Rochen, Barrakudas und zahlreiche andere Fische ziehen darin ihre Kreise. Diese kann man auch von dem direkt nebenan liegenden Restaurant aus beobachten. Die Stimmung dort ist jedoch nicht besonders gemütlich. Der große düstere Raum und die hohe Decke erinnern eher an eine Turnhalle und das Licht ist ziemlich dunkel. Etwas gemütlicher, heller und freundlicher ist das Café am großen Korallenaquarium. Dieses Aquarium lässt sich von drei Etagen aus betrachten. Von der höchsten Etage aus, blickt man auf eine kleine palmenbewachsene Insel. Durch die Wasseroberfläche brechen immer wieder kleine und große Rochen und auch die zwei Zebrahaie tauchen häufig auf. Spiralförmig kann man von dort aus um das zylindrische Aquarium herum nach unten laufen und und die Fische und die Korallen bestaunen. Nach echten Korallen sucht man dort jedoch vergeblich. Sie sind zwar zahlreich und farbenfroh, jedoch leider – gut ersichtlich – alle aus Kunststoff. Teilweise kann man sogar die Verankerung im Fake-Felsen sehen.
Neben interessant gestalteten Bereichen, findet man leider auch immer wieder Aquarien, in denen scheinbar lieblos Steine aufeinander gestapelt wurden. Von Pflanzen keine Spur, und wenn doch, dann sind sie deutlich sichtbar aus Plastik. Auch kann man sich bei manchen Aquarien nur schwer vorstellen, dass der Platz ausreichend und artgerecht für die Tiere ist. Die Aquarien für die Quallen sind zwar schön bunt beleuchtet, dafür befindet sich ansonsten nichts außer Wasser und Quallen darin.
Im Tropenbereich sind die Aquarien und Terrarien zwar überwiegend mit echten Pflanzen bestückt, dafür hat man sich weniger Mühe mit den Hintergrundbildern gegeben, die häufig mehr schlecht als recht in die Kulisse passen.
Insgesamt ist das Poema del Mar zwar ganz interessant, dem teuren Eintritt wird es jedoch nicht ganz gerecht. Auch wenn man sich lange Zeit lässt und alle Aquarien ausführlich betrachtet, braucht man nicht wesentlich länger als zwei Stunden. Es gibt keine speziellen Attraktionen oder Informationen für Kinder, wie man es von anderen Museen oder Aquarien (siehe z.B. Ozeaneum in Stralsund) kennt. Positiv fallen die Bildungspunkte zum Thema Klimaschutz etc. auf. Neben der Information an sich, werden dem Besucher auch Tipps zur Verbesserung angeboten. Dies dient zwar vor allem der Werbung für die Loro Parque Fundación und ruft zu Spenden auf, interessant und informativ ist es jedoch trotzdem.